Monday, May 2, 2011

Begeisterung ist der Schluessel zum Glueck


Ihr Lieben,

ein OsterNACHRUF von Martina!

Ein bewegtes Dankeschoen fuer die unvergesslichen Erinnerungen, die vielen Mitbringsel, Blumen und Schokoladen und die prachtvollen gebackenen und gekochten Herrlichkeiten. Das Haus duftete nach all den Leckerbissen. Die Kinder waren bezaubernd.

Lasst Euch durch mein stilleres Wesen nicht vom wesentlichen abhalten. Der feurige Vulkan sprudelt im tiefen Innern. 118 Tage ohne jeglichen Kaffee, benoetigt eine Stunde mehr Schlaf pro Tag und Worte verschmelzen zu Gedanken.

Freiheit durch Einfachheit.

Also meine Energie ist reziprok reduziert.

Ostern, und eigendlich jeglicher grosse christliche Feiertag, laesst mich melancholisch an zu Hause denken. Der praechtige lila Flieder, der im Moment in unserem Garten fast wie Unkraut wuchert. Meine Mama auf Sylt im Strandkorb, mit Buch, allein, aber nicht einsam. Die verpasste Kommunion meiner Nichte, Ihr kent den Drill.

Allerdings bin ich im Moment so richtig stolz auf unsere Deutschen im Lande Deutschland. Es scheint das letztendlich aus unserer Geschichte doch gelernt wurde. Penibelst wird mit groesster Aufmerksamkeit darauf geachtet , WER das Land Deutschland regiert und WIE. Ob es Menschen mit vorbildlichem Character, fuer die Begriffe wie Anstand, Moral, Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und Integritaet, nicht nur leeres Geschwaetz sind. All das was im Moment in Deutschland ausgefochten wird, (Guttenberg, Westerwelle,, FDP, Merkels Atomwende, niedrigste Arbeitslosenquote etc.) ist Ausdruck einer Wachsamkeit, die aus unserer Geschichte resultiert.

Es ist eine Wachsamkeit, die in direktem Zusammenhang mit den Jahren 33 bis 45 herstammt. Diese neue Wachsamkeit hatte ich mir hier vor zwei Jahren so erhofft.

Sie ist so noetig!

Ich haette nicht gedacht, das ich sie in meinem Heimatland so erleben darf, allerdings bedauerlicher Weise, nur aus der Ferne. Ploetzlich erscheint mir, die Deutschen haben doch ne Menge gelernt aus Ihrer Geschichte.

Ganz genau beobachten, ganz genau hinschauen. Fast uebergenau mit riesig hohen Anspruechen an die Menschen, die sie gewaehlt haben.

Dies ist die Hoffnung.

Allerdings lebe ich hier in diesem Land, die USA, wo mir jeden Tag, oft mehrmals, ein Schmerzensstich verabreibt wird, ob es der neue schreckliche Krieg in Lybien ist, oder Gefangene, Talibanfuehrer zu 500 aus Afgahnischen Gefaengnissen entfliehen, der verkorkste "War on Drugs", der Menschen-und Kindeshandel, die Krankenversorgung, der Zerfall der oeffntlichen Schulen, die unbezahlbaren Universitaeten, die ungerechte Steuerverteilung, unserer Abhaengigkeit, eine regelrechte Versklavung an unserer Autos, die Verschleuderung fossiler Brennstoffe, die alternativen Energien, nur mit Profitgier/geist erorbert werden, die ueberalten Bruecken und Strassen, Daemme und Massentransporte, die ewige Armut, alles liegt hier vorsintlich im Argen.

Dazu kommen, die sich haeufenden Naturkatastrophen, letztes Jahr die Golfoelverschmutzung, die gestrigen schrecklichen Tornados in den Suedstaaten, die immense Trockenheit im westlichen Texas, all das kommt dann als Schlag Sahne, zur Verzierung mit obendrauf.

Sogar die lebhafte Osterpredigt in meiner geliebten St. Columba endete politsch und rief zum Austritt aus Wells Fargo und rueber zur Mechanics Bank auf, unglaublich!

So versuche ich mein Leben wieder mal vollkommen umzusatteln, auf Natur, Musik, Kultur, Jahreszeiten, Philosophie und mich auf die Seelensbereicherung meiner Selbst zu konzentrieren, um es ueberhaupt auszuhalten zu koennen.

Begeisterung ist der Schluessel zum Glueck.

Menschen zu finden, die mit uns fuehlen und empfinden, ist wohl das schoenste Glueck auf Erden. (Carl Splitter)

So schliesse ich nun mit Splitter's Worten, da ich mich so mit Euch allen fuehle. Ich danke, das ich oft so lebhaft an Euren Leben teilhaben darf und das ich Euch alle hab kennenlernen duerfen. Dieser Weg als Deutsche Mutter im fremden Land, waere glaube ich ohne Euch fast undenklich.

Bleibt so wie Ihr seit, oder werdet jeden Tag besser.

Herzliche Ostergruesse von Eurer Martina und Familie

P.S. Noch ein Gedicht


Fruehling laesst sein blaues Band
wieder flattern durch die Luefte. Suesse, wohlbekannte Duefte
streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen traeumen schon, wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Fruehling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen.

Eduard Moerike